Die Metropole der besten Schafscherer
- drehknoepfle
- 8. Sept. 2020
- 2 Min. Lesezeit
Te Kuiti ist selbsternannte Hauptstadt der Schafschur und alljährlich finden hier die Meisterschaften um den besten (schnellsten) Schafscherer statt. Viele Schafscherer verdingen sich nicht nur hier in Neuseeland, sondern gehen auch auf Tournee nach Australien. Habe mich dabei auch schon Mal gefragt, wenn die Hauptbetroffenen (die Schafe die diese Tonsur zwischen den Beinen des Scherers eingeklemmt erleben) wählen dürften. Vermutlich kämen bei den meisten Damen (die Böcke gehen nicht seltener zum Barber sondern sind seltener) andere Kriterien als Zahl und Zeit zum Tragen. So steht nicht von ungefähr in dem Städtchen eine übergroße Statue von einem Schafscherer.
Kleiner Ausflug in ein nahegelegenes Naturschutzgebiet. So wie Köln seine (Sport) Idole hat, so hat die Kleinstadt Te Kuiti ihre angesehenen Persönlichkeiten. In der v. g. rheinischen Metropole war es in den Nachkriegsjahren z. B. de Müllers Aap (Peter Müller) ein Boxer im Mittelgewicht. Das Idol von Te Kuiti ist Colin Meads und sein Bruder Stanley seines Zeichens neuseeländische Farmer und viele Jahre Mitglieder der Rugby-Nationalmannschaft (All Blacks).
Der Colin ist sowas wie der Franz Beckenbauer von den Kiwis. Der Mann mit dem Spitznamen Pinetree (Kiefernbaum) hat hier in der Region gelebt und ist hier im Krankenhaus vor drei Jahren auch gestorben. Da der Sonntag in Whangamomona gottesdienstfrei verlaufen musste, hatte ich mich heute schon früh, zur nächstgelegenen Church Of Jesus Christ Of Latter Day Saints auf den Weg gemacht. Eine von sieben christlichen Gemeinden in der 4200 Einwohner zählende Stadt. Da keinerlei Aktivitäten rund um das gepflegte Gottesdienstgebäude zu erkennen waren, befragte ich Frau Navinia um weitere mögliche Kandidaten. Der nächster Favorit für den heutigen Vormittag war im Zentrum die Journey Church, was vom Namen her doch schon Mal sehr gut zu meiner aktuellen Hauptbeschäftigung passte.
Gastgeschenk rechts für Lebenssituationen aller Art. Mit Rennstahl wurde ich in die Gemeinderäume gebeten und direkt dem Reinhard vorgestellt. Der ist als 10-jähriger nach dem Krieg mit den Eltern von Kiel nach Amerika ausgewandert und auch Staatsbürger des Landes geworden. Anders als Hanna aus der Untertageentengruppe vom Vortag, freute er sich sehr darüber jemanden gefunden zu haben, mit dem er deutsch Reden konnte. Der Gottesdienst wurde begleitet von fetzigen Lobpreislieder und die Gemeinschaft mit der bunten Schar an zugewandten Menschen gleicher Gesinnung, füllte mir Herz und Geist mit Freude. Darüber hinaus bekam ich auch noch materielle Geschenke mit auf meinen Weg überreicht. Um mich nicht dauernd auf Kosten anderer nach dem Gottesdienst zu verköstigen, hatte ich vorgeschlagen im Takeaway (Büdchen, Imbiss) nebenan, für Reinhard, seine Frau Justin und mich etwas zum Lunch zu erstehen. So wurde aus meiner Idee, im Haus der Beiden noch eine sehr informative Zeit für uns alle, so denke ich.


























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