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Ein Fest der Sinne

  • drehknoepfle
  • 23. Feb. 2020
  • 2 Min. Lesezeit

Backpackerhotels bieten einem nicht nur eine günstige Unterkunft meist sehr zentrumsnah, sondern auch ein Höchstmaß an sinnlichen Wahrnehmungen. Also, dass Gro der üblichen Hotelgäste sind unheimlich gutaussehende junge Männer und Frauen so um die 20 Jahre. Die andere Hälfte ist nicht weniger gutaussehend aber so ca. 40 Jahre älter. Die Innengestaltung des Hotels ist einem künstlerisch sehr anspruchsvollen minimalistischen Pragmatismus nachempfunden. Bei den Zimmern handelt es sich meist um Mehrbettzimmer für 8 Personen. Natürlich kann man auch einzelne Doppelzimmer buchen, aber damit würde man sich selbst um sehr viele wertvolle Erfahrungen bringen. Schon im Hotelflur wird einem klar, dass Backpacker wie der Name es schon zum Ausdruck bringt, mit kleinem Gepäck reisen. Sehr gut erkenn- bzw. errichbar der Mangel an Wechselsocken. Toiletten, Duschen und Waschräume sind aus kommunikativen Gründen in ihrer Anzahl so gering als möglich gehalten, um den Austausch mit den anderen Hotelgästen zu fördern.

Beim Bezug meines Zimmers musste ich feststellen, dass alle unteren Etagenbetten schon belegt waren. Es waren auch keine weiteren Gäste aus den unteren Bettetagen anwesend, als dass ich meinen Alterbonus hätte ausspielen können. Letztlich konnte ich mir aber durch den erhöhten Körpereinsatz über die Metallleiter doch einen unvorhersehbaren Bonus herausarbeiten. Im Bereich des Kopfkissens befand sich das einzige öffenbare Fenster des Schlafraumes, womit ich mir einen um 70% erhöhten Sauerstoffanteil in der Einatemluft sichern konnte. Da das Schlafbedürfnis der einzelnen Mitschlafenden- und Schläferinnen sehr unterschiedliche Ausprägung hat, ist eigentlich die ganze Nacht für viel Unterhaltung und Abwechslung gesorgt.


Gegen eine Gebühr kann man in dem Hotel ein spartanisches Frühstück bekommen. Sowas ist aber bei den meisten Gästen verpönt, den ma(n) oder Frau verpflegt sich selbst. Dazu stellt das Hotel unter anderem dauerhaft überfüllte Kühlschränke zur Verfügung. Der Mangel an Kühlraum schult einem hervorragend darin, sich beim Kauf von Lebensmittel zu bescheiden. Weiterhin werden sowohl elektrische als auch Gaskochherde vorgehalten. Und wenn es jemals eine Vereinigung aller Völker und Rassen geben sollte, so hat sie in der Gemeinschaftsküche des Hotels schon lange stattgefunden. Da vereinigen sich vorzugsweise abends orientalische, europäische, osteuropäischer, fernöstliche, skandinavische, südamerikanische, usw. usw. Gerüche miteinander, um ineinander verwoben ein unbeschreibliches Dufterlebnis, eine geeinte neue Nation zu bilden. Um Fahrräder, Koffer, Rucksäcke, Taschen, Ersatzteile, Toilettenpapier, Papierhandtücher, Reinigungsmittel, usw. einstellen zu können, unterhält das Hotel einen knapp bemessenen Lagerraum. Auch dieser Umstand gibt viel Anlass zur Kommunikation und Freude. Große Freude dann, wenn man wieder erwarten sein Gepäck doch noch in dem zugestopften Raum gefunden hat. Das WiFi ist so hochviskos ausgelegt, dass man freiwillig den digitalen Austausch auf das Nötigste beschränkt. So bleibt unmittelbar

viel mehr Zeit die Umgebung kennenzulernen. Das Rezeptionspersonal vermittelt einem das Gefühl, eher zufällig hinter den Empfangstresen geraten zu sein, ist aber ungemein kompetent, freundlich und hilfsbereit. Und so kann ich wirklich jedem nur empfehlen, wenn sich irgendwann eine Gelegenheit auftut in einem Backpackerhotel abzusteigen, “must do“.

 
 
 

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© 2023 Robert Lehmann. Erstellt mit Wix.com.

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