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Essen nicht an der Ruhr sondern in Neuseeland

  • drehknoepfle
  • 30. März 2020
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 19. Mai 2020


Die Aufnahme von Nahrung bzw. die Möglichkeiten in Neuseeland finde ich einen Text wert, schließlich hat sich von Essen und Trinken schon so manch einer ernährt. Im Grunde genommen kann man hier so restauranttechnisch fast alles essen. Chinesisch, Vietnamesisch, Koreanisch, Japanisch, Italienisch, Türkisch, Indisch, Indisch pure Vegetarian, Griechisch-Orthodox, Thailändisch, Thailändisch pure Vegetarian, Römisch-Katholisch, usw. also eigentlich für jeden Geschmack was dabei. Dazu kommen die Take-away-Läden (Imbiss oder Pommesbude) in denen man Burger, Fish & Chips (ein Stück frittierter Fisch mit Pommes, etwas ungewohnt traditionell in grauem Papier eingepackt), usw. verlustieren kann. Es gibt auch viele Café oder Bakerys in denen es sowohl Süßes als auch warme pikante Gerichte gibt. Wegen dem Virus sind heutzutage alle Vorgenannten dicht gemacht.

Eigentlich habe ich bis dato noch nichts bestellt und gegessen, was nicht schmeckte oder zumindest genießbar war. Vielleicht war beim Thailänder das Curry Mal ein wenig spicy (würzig). Probleme bekam ich erst als ich in Auckland einen Supermarkt betrat. Wenn man einmal davon absieht, dass man hier keine 100 verschiedenen Wurst- oder Brotsorten kaufen kann, ist eigentlich alles genauso üppig wie daheim auch im Coronarvirusgau. Nachdem ich in einer ausgedehnten Runde durch den Supermarkt gestreift bin, habe ich den Laden konsterniert, überfordert und ohne etwas zu kaufen wieder verlassen. Zu Komplex meine persönlichen diversen Vorgaben. Es sollen keine großen Portionen sein, zumal ich die Sachen mit dem Rad mitführen muss. Verderblichkeit ist natürlich auch ein Faktor, da ich keine Kühlmöglichkeiten habe. Andererseits dann doch wieder, solange ich im Backpacker bin. Was kann ich zeitnah wieder verbrauchen? Wie lange sollen, müssen die Lebensmittel vorhalten bis zur nächsten Einkaufsmöglichkeit. Wie schwer und sperrig sind die Sachen zu der anderen Ausrüstung, die ich schon mitführe. Schließlich haben auch die weiblichen Anteile in mir, über die Jahre so viel Raum genommen, sodass ich immerwährend zur Bevorratung neige. Es sollen auch alle satt werden und man weiß doch nie wer noch außer der Reihe zum Abendessen kommt. Geht aber nicht mit Packtaschen die eigentlich schon voll sind. Es ploppen aber noch weitere Fragezeichen auf, weil man nicht so recht weiß, welche Möglichkeiten zur Nahrungszubereitung im Backpacker gegeben sind. In den Hotels sind die Küchen relativ gut sortiert mit Geschirr, Besteck, Töpfen, usw.. Auf den Holiday Parks (Campingplatz) geht es wiederum meist spartanischer einher. Kühlschränke und Kochgelegenheit ohne alles. Da muss man dann den Kaffee (bzw. Tee) schon Mal aus der eigens mitgeführten Marlborokanne bzw. -blechtasse schlürfen. Alles Herausforderungen und Fragen, die sich meist täglich ändern und mich als jahrzehntelangen versierten Einkäufer ans Grübeln bzw. in die Überforderung bringen. Aber auch diese Probleme erfahren auf die Zeit eine gewisse Routine und Lösungswege. Was einem beim Einkauf unmittelbar in die Augen sticht, sind die großen Portionen bzw. Abpackgrößen. Milch wird bevorzugt in 2-3 Litergebinden aus Plastik verkauft. Abgepackte Frischwurst oder Fleisch würden ohne Mitesser eine ganze Woche reichen. Auch bei der Butter ist der Standard bei den 500g Packungen. Wie gesagt abgesehen von Wurst und Brot herrscht bei allen Lebensmitteln eine große Vielfalt. Wenn man etwas länger sucht findet man selbst zwischen dem weißen Gummitoastbrot auch andere rechteckige Brote mit einem gewissen Anteil an Sämereien.




Die großen Portionen lassen sich schon auf den Hüften von jungen Menschen ablesen. Bei dem Obst und Gemüse war ich erstaunt, dass die meisten Produkte aus dem eigenen Land stammten und eine gute Qualität vermittelten. Weit mehr als nur Kiwis und Äpfel, die gerade Erntezeit haben. Und natürlich gibt es auch hier wie bei uns die ganze Palette von glutenfrei, organik (Bioqualität) usw.. Vegane Kost ist mir bis jetzt nicht aufgefallen. Ungewöhnlich aber ganz praktisch finde ich es das die Blattsalatköpfe, wenn auch schon gewaschen, noch ihre Wurzeln haben. Hat man in diesem Kontext, vielleicht aufgrund mangelnder Absprache, mal zu viel Salat eingekauft, pflanzt man die überzähligen Köpfe einfach wieder in den Vorgarten.


Große Sorgen hatte ich mir natürlich vor Reisebeginn, auch um das Angebot und die Qualität des neuseeländischen Speiseeises gemacht und wurde angenehm überrascht. Nicht nur das es eine Vielzahl von Milcheissorten mit und ohne Früchte gibt, die schmecken auch noch. Und so fällt es einem gar nicht schwer, auf die italienische Eisdiele meines Vertrauens in der Heimat zu verzichten. Wiederum ein Problem dabei, dass die Eisgugeln so groß sind, dass es äußerst schwierig ist, sich durch die diversen Eissorten zu kämpfen. Eine neuseeländische Spezialität ist die Eissorte Hokey Pokey. Vanilleeis, in das man vermutlich mit eine Schrotflinte Karamelkügelchen geschossen hat. Lecker!!! Ursprünglich waren es Honigwabenstückchen, die mit dem Vanilleeis vermengt wurden. Am Nachmittag meiner “Internierung“ in Gisborne, habe ich erst einmal im nächstgelegenen Supermarkt meinen (Kauf) Rausch ausgelebt. Natürlich musste ich bisher noch nicht hungern, aber die Aussicht darauf, die folgenden 2 Wochen mit Kühlschrank, Herd und Backofen gesegnet zu sein, lässt doch abwechslungsreichere Menüfolgen zu. Die großen Supermärkte sind oft 7 Tage und von 07 am bis 10 pm (von 07.00-22.00 Uhr), oder manchmal sogar 24 Stunden geöffnet. Auf der Gladstone Street unweit des Teal Motels, in dem sich mein Arrestapartment befindet, sind sogar zwei davon zu finden. Was es in den Märkten nicht zu kaufen gibt, sind hochprozentige Spirituosen. Während es in den Takeaways und Conveniencestore auch kein Bier oder Wein gibt, kann man diese in den Supermärkten erwerben. Für den hochprozentigen Sprit muss man die sogenannten Liquor-Shops aufsuchen, und natürlich gibt es auch sämtliche andere Getränke dort zu kaufen. Manchmal sind die Läden sehr sozial angelegt, wie ein "Drive In" bei Macedonald, so können auch fußkranke Säufer nicht von den Gesunden überflügelt werden. Bei gelegentlichen Leidensdruck habe ich mich schon mal dazu hinreißen lassen, ein Dose Bier oder Cider zu kaufen. Wobei ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich gestern im Supermarkt bei einem Hamsterkauf erwischt wurde. Hatte ich doch vier (für jeden Tag eine) statt der zulässigen drei Dosen Cider in meinem Einkaufskorb. Mein Favorit bei der Schokolade ist von Cadbury Dairy Milk (Molkereimilch), die Geschmacksrichtung Black Forest, mit getrockneten Kirschstückchen. Ja is klar, werdet Ihr denken, da kommt mal wieder der Lokalpatriot durch. Falsch! Tatsächlich wird die Schokolade in Claremont Tasmanien hergestellt und die Wurzel oder die des Konzerns, dem der Hersteller angehört, liegen in der Schweiz. (also nur in Sichtweite zum Schwarzwald) Apropos Schweiz, mein Lieblingswort noch Mal zum Mitsingen Chuchichäschtli (Küchenschrank).


Ungewöhnlich zu kaufen für uns, sind die Jogurdpulverbeutel in Natur oder allen möglichen anderen Geschmacksrichtungen. Das Pulver (mit einem hohen Anteil an Trockenmilch) wird in einem Kunststoffbecher mit heißem Wasser verschüttelt und dann über mehrere Stunden, in einem geschlossenen Thermobehälter mit heißen Wasser auf Fermentationstemperatur gehalten. Ich habe keine Idee davon, wie hochwertig der so erzeugte Jogurd gegenüber dem ungetrockneten Pendant ist. Aber Grundsätzlich ist es wenn man um Platz und Gewicht geizen muss, saumässig praktisch.



 
 
 

1 Kommentar


a.siebald
30. März 2020

lieber Christoph, bist Du jetzt in Quarantäne oder warum 2 Wochen Gisborne?

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© 2023 Robert Lehmann. Erstellt mit Wix.com.

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