Kerosene Creek oder Flugzeugbenzinbächle
- drehknoepfle
- 14. März 2020
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. März 2020
Auch um mal wieder ausgiebig mit meinen Beinen zu arbeiten, hatte ich mich dazu entschlossen den Kerosene Creek zu besuchen. Frau Google bescheinigte mir für die knapp 30 km anderthalb Stunden Fahrzeit. Und ohne den Luggage-Belt um‘s Rad und mit vorgestählten Oberschenkelmuskeln, war das trotz der Steigungsstrecken, schon eine lässige Fahrt, wie die Schweizer sagen würden. Apropos Schweizer, also mein Lieblingswort ist immer noch Chuchichäschtli (Küchenschrank), für Euch noch mal zum Üben. Allerdings hat Jenny, eine sympathische Frau aus Thun mir noch ein weiteres Wort beigebracht. Eigentlich kannte ich den Ausdruck, hatte ihn aber in meiner rheinischen Diaspora völlig verdrängt. Als Hafechäs bezeichnet man sinnloses unnötiges Geschwätz. Auch nett! Aber nun zurück zu meinem Ausflug zum Kerosene Creek. Da sich die Sonne über die ganze Fahrt hin hat verleugnen lassen, kam ich entlang der starkbefahrenen State Highway 5 vor allem auch emotional etwas unterkühlt an. Trotzdem muss ich noch den Radweg beschreiben, der einen Großteil der Strecke parallel mit der Bundesstraße lief. Mit Betonplatten gebaut, floss man dahin wie auf der Rolltreppe im Kaufhof. Und Mal nicht wie die A1 zwischen Köln und Wuppertal in den 80-er Jahren. Dodongdodongdo…. Ich sach Mal, der Name des Baches Kerosene Creek klingt irgendwie erst mal gefährlich, ist er aber gar nicht. Vermutlich rührt der Name von der gelbgrünlichen Färbung des Wasser her und jetzt kommts, er hat wie die Onsen in Japan mit ca. 40 Grad, Badewannentemperatur. Gespeist wird er nämlich durch geothermale Quellen und kann durch die viele unterschiedlichen gelösten Mineralien in den Stand eines Kur- oder Kneippgewässers erhoben werden. Um es mal ganz pragmatisch auf den Punkt zu bringen, wenn Du erst einmal drin bist, willst Du gar nicht mehr raus. Nur die krankhafte Bildung von Schwimmhäuten zwischen meinen Fingern konnte mich dazu bringen, diesen Hort des Wohlergehens und der natürlichen Gesundung wieder zu verlassen. Unnötig zu erwähnen, dass die großen und kleinen (meist quitschgrünen) Seen in der Region auch warmbadetauglich sind. Vermutlich müsste man die Geschichte der Besiedelung des Schwarzwaldes neu geschrieben werden, wenn der gleichnamige Bach in meinem Heimatdorf Rötenbach, die selbe Wasserqualität und Temperatur führen würde.
Was ich bei der Badeorgie nicht bedacht habe war, dass der Kreislauf dabei schon Mal ins wackeln gerät. Und dann auch, dass der Aufenthalt im heißen Wasser mit einem ziemlichen Flüssigkeitsverlust einherging, für den ich keine Reserve hatte. Für den Wasserverlust habe ich hernach, sehr freundliche französische Leute an ihrem Campervan angesprochen und auch den nötigen Treibstoff für meinen Rückweg erhalten. Ist Euch eigentlich auch schon Mal aufgefallen, dass Franzosen außerhalb ihrer Landesgrenzen, sehr gut Englisch verstehen und auch reden können. Zumindest war die Kommunikation bei meiner Tour de France mit den Leuten deutlich schwieriger. Der Rückweg gestaltete sich mit meiner tiefenentspannten Muskulatur sehr kurzweilig, auch weil ich die ausschließlichen Steigungstrecken vom Hinweg, nun runterfahren konnte.
Und dann die mysteriöse Leiche am Wegesrand. Sehr zu meinem Bedauern musste ich schon nach kurzer Zeit feststellen, dass meine Reanimationsversuche (Mund zu Mund Beatmung, Massage am offenen Herzen) keinen Einfluss auf die Vitalfunktionen des Tieres hatten.
Es handelt sich dabei um eine kleine Känguruart, eingeschleppt aus Australien und heißen Wallaby.
Noch eine Wahrnehmung während meiner Fahrt zum Bächle.
Wenn man entlang einer stark befahrenen Bundesstraße (State Highway 5) mit vielen LKW's radelt, ist man eigentlich eher wenig schreckhaft unterwegs.
Als neben mir jedoch der Vortänzer eines Motoradvereins (das sind die Leute mit den silbernietenbestickten Trachten und den dauernachuntengezogenen Mundwinkeln) gleichzog, bin ich vor Schreck wirklich fast tot vom Fahrrad gefallen.
Vermutlich denkt Ihr jetzt, da haut der Knöpfle aber Mal wieder auf die Kacke, jetzt überzieht er aber.
Es war mit jedem weiteren Motorrad eine derartig unbeschreibliche Geräuschentwicklung und ein Schreck für mich, dass vom gesamten Straßenverkehrslärm wie Auto's und Truck's nichts mehr zu hören war und sich jedes mal auf Neue, meine Hände um die Griffe der Lenkstange krampften.
Dagegen kann man die deutschen Tröten (Mopeds mit kampfwertgesteigerten Auspuffrohren) an's Kinderbettchen hängen, am Bändel ziehen und dem Baby den Sound als Schlaflied vorspielen.




















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