Frei drauf los oder von Charleston nach Punakaiki
- drehknoepfle
- 20. Dez. 2020
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Dez. 2020
Es gibt auch eine Ansichtskarte mit gesammelten Hinweisschildern und es erstaunt was hier in Kiwiland so alles auf der Straße unterwegs ist.
Erst hatte ich bei Google Maps noch etwas rumexperimentiert, was man nächstes Tagesziel sein sollte, dann bin ich wie zu Beginn meiner Reise im Februar einfach drauflosgefahren. Das ich letztlich nur 30 km weit gekommen bin, hatte unterschiedliche Gründe. Einer davon war sicherlich der heftige Gegenwind, der Wesentliche aber, dass es in oder bei Punakaiki viel zu sehen gab. Aber zunächst von vorne, ich war noch dabei Rennstahl vom bekiesten Hof des Charleston Motel zu schieben, als mir schon der Fahrtwind (die angekündigte leichte Brise vom Wetterbericht) kalt ins Gesicht fauchte. Etwas unwirsch schwang ich mich auf Rennstahl um ihm hernach die Sporen zu geben. Vielleicht denkt der eine oder andere bei sich, wenn der “Scheinheilige“ bei seinem himmlischen Reiseleiter so gut angeschrieben ist, warum bekommt er dann dauernd den Wind vor den Kopf gehauen? Denke dazu, ER hat mir den Wind gegeben aber auch das Vermögen diesem zu widerstehen. So wie sich zum Beispiel der Seetang nicht nur darauf versteht, an den Felsen mit den mörderischen Brandungswellen zu siedeln, sondern auch von den Gewalten nicht zerschmettert zu werden.
Auf und ab zog sich die SH 6 durch strubbeliges mit vielen blühenden Manukabüschen bestandenes Hügelland. Dann schwenkte die Straße unmittelbar zur Tasman See hin und folgte dem Küstensaum. Eine hochdekorative und willkommene Ablenkung von dem nimmer müde werdenden antarktischen Ventilator.
Trotz Tagestemperaturen von um die 20 Grad mit Sonnenschein und doppelter T-Shirt-Beplankung war ich zwischendurch versucht, die Windjacke überzuziehen. Wenn auch keine Farmen, so doch regelmäßig Wohn- oder Wochenendhäuser, die von Zeit zu Zeit neben die Straße gestreut waren. Gerade Mal in den Tritt gekommen, lud mich ein kleiner hübscher Sandstrand zum Pausieren ein. Und so wie die Gruppe Möwen nebenan lagerte ich mich auf den Sand und genoss die Ruhe, die Wärme der Sonne und den Schutz vor dem Windes.
Weka auf Fahrradinspektion.
Weniger der Technik als vielmehr dem Fressen wegen.
Eine Spezies die sich hervorragend darauf versteht , die Menschen bei der Suche nach Nahrungsquellen einzubeziehen.
Bei Outward Bound hieß es immer, zuerst für sich und dann für die Watch (Gruppe) da sein.
Tue mich immer noch schwer damit, Insektenschutz, Sonnenkreme, usw. zu benutzen und so hatte ich am Vortag die Sonnenbrille ausgelassen, was ich durch Staub und Fliegen mit einem entzündeten Augenlied büßen musste.
Dank des hervorragenden Placeboeffekt von dem homöopathischen Mittel Euphrasia C30 aus meiner Reiseapotheke, hatten sich die Symptome heute schon erheblich zurückentwickelt.
Nach der Pause am Strand, kletterte die Straße entlang des steilabfallendenden Küstenstreifen heftig nach oben, immer wieder durchsetzt mit herrlichen Aussichtspunkten über die Küste.
Landseitig waren die Berge überzogen mit überbordender Natur und der Blick zum Meer wurde immer wieder aufgehübscht durch malerische Felsformationen, eine herrliche Kulisse für meine Reise.
Bei den letzten Steigungen im Windschatten von Felsformationen, durfte ich sogar unbehelligt vom Southernly die Höhen erklimmen.
Am frühen Nachmittag in Punakaiki angekommen, verwiesen Hinweisschilder auf unterschiedlichste attraktive Aktivitäten. Sollte ich dessen ungeachtet weiter meines Weges ziehen? So hatte ich mich für zwei Tage im örtlichen Taverne Motel einquartiert und schwang mich ohne Gepäck direkt wieder aufs Rad, um die einen Kilometer entfernten Pancakes Rocks anzuschauen. Felsformationen, die durch ihren ungewöhnlichen Schichtaufbau und den Einfluss der Brandungswellen geformt wurden. Bei dem ungewöhnlich gepflegten, teilweise behindertengerechten Weg über die Felsformationen musste ich an ein Erlebnis auf Rügen denken. Dort wollten die Insulaner am Cap Arkona Dreieurofünfzig für 200 m Trampelpfad zu ein paar alten Steinen kassieren. Vermutlich hätte die Nutzung des herrlichen Weges über die Klippen auf Rügen, inclusive Parkplatz und Toilettennutzung, nicht unter 25 Euro pro Person gekostet. Für Kinder und Senioren ermäßigt auf 24,50 Euro.
In der Taverne abends nebenan versuchte ich dann das Kaloriendefizit, entstanden durch die Schwerstarbeit des vergangenen Tages wieder auszugleichen. Dies konnte auch nur durch eine so drastische Maßnahme, wie die Verdopplung der Eiskugeln im Nachtisch gelingen. Im Nachgang hatte mir Tante Googlina recht harmlos klingend etwas von 30 km und 400 Höhenmetern für den Tag ausgerechnet. Pororari River
Neben herrlichen Wanderwegen verwies ein Schild auf Canyoning auf dem Flüsschen in der Nachbarschaft. Auf besondere Nachfrage bekam man von Cane (mit Wurzeln in Südafrika) einem älteren Herrn und Chef des Ladens neben dem Boot auch sicherheitsrelevante Ausrüstungsgegenstände ausgehändigt. Ich habe es bei einer Neoprenweste belassen weil die auch angenehm wärmte. Die trockenen Sachen in einem Plastikeimer verlastet, kurze Einweisung auf einer Karte, bzw. anhand von Bildern, konnte die Fahrt auch unmittelbar beginnen. Durch einzelne Passagen beschaulich paddelnd, gab es auch wieder kurze Abschnitte, die so flach waren, dass man Aussteigen und das Kajak zumindest am Hinweg hinter sich herziehen musste. Vielleicht mochte der leise Nieselregen der auf mich nieder ging, etwas die Qualität der gemachten Bilder beeinflussen, nicht jedoch das Erlebnis der weitgehend unberührten Natur. Cane hatte mir für den Ausflug pauschal zwei Stunden und 45 NZD berechnet. Sowohl die Zeit als auch das Erlebte durfte ich weit darüber hinaus auskosten.
Der Bucket (Eimer) ist dafür, dass die Sachen trocken bleiben und nicht was ihr wieder denkt. Auf den Truman-Walk-Way hatte mich auch Cane aufmerksam gemacht bzw. noch besonders ans Herz gelegt.
Ein herrlich angelegter Weg führt durch ein natürliches Wäldchen mit Palmen, Farnbäumen, Rimu und diversen anderen Arten von Bäumen und Büschen.
Danach mündet der Weg auf stilvoll angelegte Aussichtsplattformen und an den Strand mit feinem Kiesel wie Perlen.
Durch die abgelaufene Flut konnte man zu den vorgelagerten Felsen gelangen und auf Entdeckungsreise durch die Gezeitentümpel gehen. Wie auch die zurückliegenden Berge und Felswände mit mir ihren Höhlen und Grotten bestehen sie aus Kalkgestein. Durch den Einfluss des Wassers haben sich ungewöhnlichen Formationen herausgebildet.
Nach dem bedeckten und nieselregnerischen Tag, öffnete sich zum Abend am Horizont ein schmales blaues Band und so konnte die Sonne wenn auch nur für wenige Minuten, Mal so richtig unter Wolkendecke herzufeuern.




































































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