top of page

Sahneschnittchen oder von Kaiteriteri nach Tapawera

  • drehknoepfle
  • 11. Dez. 2020
  • 3 Min. Lesezeit



Es begab sich, dass an meinem Reisetag morgens vor der Terrasse, ein Rumoren die Luft erfüllte. So war nun ein weiterer Grund gefunden, dem gastlichen Ort mit der herrlichen Bucht und dem Nationalpark daneben den Rücken zuzuwenden, um sich neuen Zielen zuzuwenden. Nachdem sich gestern das Ladegerät vom Laptop verabschiedet hatte, war es noch eben praktisch, nach Motueka zu trampen (war zu faul zum Radeln), um sich im örtlichen Fachgeschäft ein neues Ladekabel verpassen zu lassen. Das Ganze hätte irgendwo im neuseeländischen Nirgendwo einem weit größeren Aufwand bedurft. Für den erneuten Wiedereinstieg ins Radfahren hatte ich mir als erste Wegstrecke 60 km zugestanden. Was nicht voraussehbar war, dass sich der Wind schlafen gelegt hatte, die Temperaturen sich im Wohlfühlbereich zwischen 15-20 Grad bewegten und dass die Wegstrecke entlang des Motueka River, von Tante Google eine ausgewiesene Fahrradstrecke mit kaum Verkehr war. In der Summe der einzelnen Faktoren wurde mir heute von meinem “Reiseführer“ ein ausdrücklicher Genussradeltag geschenkt. "Ma te wa", wie der Maori sagt. Habe ich von Alice in Anakiwa gelernt! Heißt übersetzt, es kommt wie’s kommt oder auf jod Kölsch, et kütt wiet kütt.


Das Schild brachte mich auf eine Idee in Zusammenhang mit den Poo-Buckets (Toiletteneimer) bei Outward Bound. Vielleicht sollte ich Ihnen einen Verbesserungsvorschlag von mir schicken. I Zu Beginn bereitete mir die vertikale Kurvenstrecke entlang der Küste, noch etwas Bauchdrücken. Durch die frühstücksbedingte Beaufschlagung meines Magens mit Cerealien aller Art, zeigte er sich etwas unwirsch darin, dass vorhandene Leistungsvolumen meines Organismus mit der Beinmuskulatur zu teilen. Doch schon bald schwenkte ich in das Sträßchen ein, was mich harmonisch mit dem Lauf des Motueka River durch das gleichnamige Valley fließen ließ. Ab und an neben der Straße oder in Sichtweite ein Farmhaus und ansonsten unterschiedlichste Obstbauanlagen, Weidevieh und Natur. Und immer wieder schöne Ausblicke auf den romantischen Motueka-River. Die Sonne im Rücken hat sich meist in den Wolken versteckt. Aber Obacht wenn sie sich blicken ließ, dann mussten Nacken und die Waden mit Sonnenschutzfaktor 50+ imprägniert sein.


Das Bild erinnerte mich an meine Jugendzeit, wo ich in einem Jahr Heidelbeeren sammelte und dafür satte sieben Mark das Kilo bekam. (Für die Zeit war das richtig viel Geld) Besonders erwähnenswert die Bergflanken des Motueka Valleys, die von den Kiwis täuschend echt den Schwarzwaldbergen nachempfunden wurden.


Hübsch anzusehen die Fleischrinderrasse mit dem weißen Geschenkband um den Bauch. Der Bulle umringt von seinen Damen und Kindern meiner ansichtig geworden, trötete mir gefährlich zu, was wohl so viel heißen sollte wie Finger weg von meinen Mädels. Es war mit der Gemütlichkeit aber dann vorbei als die Motueka HW auf die Scharte in einer Bergkuppe zu schwenkte. Einmal die Spalte überwunden ging es in zunächst in flotter Fahrt und später wieder mit geringen Höhenunterschieden meinem Tagesziel entgegen.


Und es weihnachtet auch im Neuseeland, wobei die Kiwis mit der Uhrzeit 12 Stunden voraus sind aber mit der Krippenszene (neben einer hübschen Kirche auf der grünen Wiese) samt Heilige Drei Könige schon über Weihnachten hinaus. Und dann doch wieder ein Problem, wie bekomme ich Rennstahl am Weihnachtsbaum angebunden. Um die Mittagszeit erreichte ich den Ort Tapawera, von dem es nur noch eine Viertelstunde bis zur Unterkunft war. Im örtlichen Café beschaffte ich mir neuen Brennstoff (Sandwiches, Apfelkuchen und Eis) für die Beinmuskulatur und im Kiwi-Sparmarkt (Foursquare) noch einen Eiersalat und Brot zum Abendessen. Vermutlich wegen des morphogenetischen Feldes, welches aufgrund des überwiegenden Hopfenanbau die Region dominierte, gesellte sich zum Eiersalat und dem Brot auf der Ladentheke noch eine Flasche “Gerstenkaltschale“ (Bier).


Der Hopfen aus der Region findet nicht nur in den heimischen Brauereien Verwendung, sondern wird wie viele Agrarprodukte in Kiwiland dem weltweit Export zugeführt. So bestens ausgestattet erreicht ich meine Unterkunft für die Nacht, ein herrlich gelegenes geschmackvoll eingerichtetes Cottages.

Mein Host (Gastgeber) David ist Künstler und so gab es in der Nachbarschaft neben einer Galerie auch einen Skulpturen-Park zu bewundern.

Kunst ist bekanntlich Geschmacksache oder die Schönheit liegt im Auge des Betrachters. (so geschmeidig beschreibt es immer die Ulrike aus Dierath)

Für mich war der Gang durch die Galerie als auch Auenlandschaft mit dem Skulpturenpark bei akustischer Untermalung durch die lokale Vogelwelt, purer Genuss.




Wenn man einmal vom fehlenden Wifi absieht und in der rechten Begleitung, hätte ich an einem solch friedvollen Ort gut Jahre im Lockdown durchstehen können.


Auf dem Parkplatz vom Skulpturen Park noch eine charmante Begegnung mit einem älteren Ehepaar, die mit einem wunderbar restaurierten, antiken Bedford LKW von Auckland zum Bluff (Südspitze der Südinsel) unterwegs waren. Sie meinten, dass sie mit ihrem Oldtimer wohl kaum schneller reisen könnten als ich mit dem Rad.


Als Willkommensgruß von Rachel ein Strauß unter anderem mit duftenden Rosen.

 
 
 

Kommentare


© 2023 Robert Lehmann. Erstellt mit Wix.com.

  • facebook-square
  • Flickr Black Square
  • Twitter Square
  • Pinterest Black Square
bottom of page