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Statt Fahrrad nehmen wir heute die Metro

  • drehknoepfle
  • 18. Dez. 2020
  • 3 Min. Lesezeit



Schon bei meinem Ankommen in Charleston hatte ich in der Nachbarschaft den Adventures-Center ausgemacht. Da es den ersten Tag schon zu spät war, machte ich mich am nächsten Morgen auf Erkundungstrip, um nach Art und Anfangszeiten der gebotenen Abenteuer zu fragen. Unter anderem wurde eine Rafting Tour durch die Ananui- oder Metro Cave angeboten. Ananui steht in Maori für etwas Großes und Weites, der Ausdruck Metro rührt von der “Deckenkonstruktion“ in einem Teilbereich der Höhle her. Mitzubringen war lediglich eine Badehose und die restliche Ausstattung wurde von dem Center gestellt. Nach dem Briefing ging es direkt in den Keller, wo einem Neoprenanzug, festes Neoprenschuhwerk, Rettungsweste und ein Helm mit Lampe ausgehändigt wurden.


Auch die Fahrt mit dem Bus zu einer Schmalspurbahnstation war von kurzer Dauer. Mit einem Schmalspurbähnchen ging es nun weiter durch eine zauberhafte Märchenlandschaft, die sich perfekt als Szenerie für Phantasiefilme geeignet hätte. Es gibt sicherlich wenig Fabelwesen, die man sich in dieser herrlichen Idylle nicht hätte vorstellen können. Die Gleisanlagen sind seinerzeit für die Abfuhr von geschlagenen Baumstämmen gebaut wurden. An der Endstation angekommen, wandte sich ein Wanderweg durch die Natur, überquerte eine Hängebrücke um dann in einem steilen Anstieg zum Eingang der Höhle vorzudringen. Bewaffnet mit einem Schlauchreifen unter dem Arm ging es schon in die Höhle hinein. Wie auch die Höhlen in Waitomo sind die Höhlen durch Wasserläufe in das Kalkgestein (wird im Englischen als Lime bezeichnet) gewaschen worden. Vorbei ging es immer wieder an Balustraden die von Stalaktiten und Stalagmiten über einen langen Zeitraum gebildet wurden. Zwischendurch auch einzelne Glowworms unter Höhlendecke. Anders als in den Höhlen von Waitomo konnte ich meine Kamera mitnehmen, was ich auch weidlich auskostete.


Formationen von Stalaktiten bildeten einen romantischen Winterweihnachtszauber aber nicht in Eis, sondern in Stein. Irgendwann nach etwas Kletterei gelangten wir an einen unterirdischen Wasserlauf, durch den wir uns im Ring liegend und mit ausgeschaltetem Licht treiben ließen. Und so zogen über uns ganze Galaxien von Glowwormkolonien her, die wir in entspannter Position auf dem Wasser treibend beobachten konnten. Dann war irgendwann auch der Ausgang der Höhle erreicht, an dem nach der Dunkelheit, sich das leuchtende Grün angefeuert durch den Sonnenschein schon fast außerirdisch schön abzeichnete.


Dem kleinen Bachlauf aus der Höhle ein kurzes Stück folgend, gelangten wir an einen Fluss, der uns im Reifen treibenderweise wieder zurück zum Ausgangpunkt brachte. Neben dem Link zu den von unseren Guides gefertigten Bilder gab es noch fast wie im Europapark (von der Wasserrutsche), eine Karte mit Datum und persönlicher Photographie von Untertage.


Wieder in meiner Unterkunft nahm mich mein Gastgeber Russel an die Seite, um mir Bilder aus der glorreichen Vergangenheit von Charleston zu zeigen. In der Zeit als im nahen Ufersand Gold in Millionenwert abgebaut wurde, lebten hier bis zu 5000 Tausend Menschen. Über 20 Jahre gab es Unmengen von Hotels, Pubs mit Bardamen und sonst allerlei Aktivitäten bis der Goldstrom versiegte und die Stadt zu einem beschaulichen Dorf degenerierte. Die auf den Bildern dargestellten Menschen, Gebäuden und Situation ähneln sehr stark den Bilder aus dem Westen von Nordamerika.



Nach dem sonnigen Tag war mit einem schönen Sonnenuntergang zu rechnen und so machte ich mich wieder fußläufig auf zu den vorgelagerten Felsen. Eine herrlicher Weg führt durch einen Urwald von Flachsbüschen, Farnbäumen und was die neuseeländische Natur noch so hervorbringt, zu den Felsen über den Steilabhängen. Es war Ebbe und so beeindruckten die gewaltigen Unterwasserpflanzen, die sich darauf verstanden, nicht von der Brandung zerschmettert zu werden.


Nachdem ich den Sonnenuntergang weidlich ausgekostet hatte machte ich mich auf den Rückweg. Nicht als dass ich die Tiere wirklich gesehen hätte, roch ich vielmehr ihr markantes Aftershave. In einer engen Bucht hatten sich auf den Felsen zwei Seebären zur Ruhe hingelegt. Nach kurzem Fotoshooting zog ich mich dezent zurück, ist ja schließlich deren Wohnzimmer und da will man doch nicht stören. Der letzten Ausklang des Abends gestalteten noch die Tui und eine Vielzahl anderer Vogelstimmen.



 
 
 

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