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Traumabewältigung oder von St. Arnaud nach Richmond

  • drehknoepfle
  • 8. Dez. 2020
  • 2 Min. Lesezeit


Für die heutige Etappe verkündete Frau Google eine Fahrstrecke von 75 km mit über 400 m Steigungen. Das klingt jetzt auch nicht nach einem Sonntagsnachmittagsausflug aber ohne den heftigen Gegenwind der vergangenen Woche, wars wie spazieren gehen. Meine Unterkunft, dass bestens eingerichtete Wochenendhäuschen was ich für mich alleine hatte, verließ ich nur mit Wehmut. Einfach nur herrlich vom Gesang der Vögel, statt von einem röhrenden "Hirsch" von der Straße wach zu werden. Apropos Verkehrsteilnehmer, von gut informierter Seite wurde mir im Vorfeld der Anreise auf die Südinsel bekundet, dass die Südkiwifahrer deutlich entspannter unterwegs wären als die Nordinselfahrer. Für meine Wahrnehmung sind so entspannt unterwegs als ob zuhause der Weihnachtsbaum brennt oder die Kühe seit drei Tagen vor dem Shelter stehen um gemolken zu werden. Was die Fahrt dann doch etwas angenehmer macht ist die Tatsache, dass es hier über Land einfach nicht so viel Verkehr gibt.


Die Landschaft links und rechts der Straße hätte man genauso in der Alpenregion antreffen können. So war es auch nicht verwunderlich, dass die hauptsächlichen Wirtschaftszweige Milchviehhaltung und Waldwirtschaft waren. Ohne extreme Steigungen und Gegenwind, hatte ich mich Mal wieder Zeit und Muße, mir über die motorisierten Verkehrsteilnehmer Gedanken zu machen. Der zündende Gedanke kam mir als ich den wohl 152‘761-sten orangen Verkehrsleitkegel von NZ passierte. Vermutlich haben diverse Kraftfahrer nur ihre Brille zu Hause vergessen und verwechseln mich mit meinen orangen Packtaschen, mit einem der zahlreichen Verkehrsleitkegel. Denen kann man sogar über die Füße fahren, ohne dass sie auch nur zucken würden. Anders als Radfahrer sind sie zur Gänze überall an den Straßen anzutreffen, dort wo vielleicht vor Jahren Mal eine Baustelle war, dort wo gerade eine ist, oder wo vielleicht in nächster Zeit irgendwann eine sein könnte. Die Art und Weise des Straßenbaus in Kiwiland, provoziert geradezu die Einrichtung von Straßenbaustellen und schafft auf diese Weise viele dauerhafte Arbeitsplätze.


Eine interessante Wahrnehmung machte ich an einer Tagesbaustelle mit wechselnder einspuriger Verkehrsführung. Erstmalig sah ich, Eingangs der Baustelle neben der regelnden Dame mit dem Funkgerät, auch ein Ampelsteuerung. Zu der ein ergänzendes Hinweisschild den geneigten Verkehrsteilnehmer darüber aufklärte, dass man bei rotem Ampellicht anhalten müsste. Mit ihrem Sicherheitsempfinden stellen die Kiwis bisweilen uns "schluderigen" Deutschen schon weit in den Schatten!



Ein anderes Sahnestückchen am Weg! Nach dem Ortseingang von Wakefield einer Siedlung auf meiner Tagesetappe entzog sich Rennstahl plötzlich meiner Einflussnahme und hielt nach links auf den Parkplatz einer Bakery zu. Wo ich nun einmal schon da stand, was blieb mir anderes übrig als in der Bäckerei zwei Kuchenstücke und eine Kanne Earlgrey zu ordern. So wunderbar präpariert, gelangt ich in meinem neuen Airbnb Quartier in Richmond an. Im Laufe des Tages hatte ich noch Mitteilung von meinen neuen Host (Gastgebern) erhalten, sie sind in Nelson, die Hunde sind freundlich, das Haus steht offen und mein Zimmer ist geradewegs durch die Küche. So wurde ich zunächst von den beiden Hunden am Gartentor und dem geschmackvoll restaurierten alten Haus dahinter begrüßt.


Die beiden hochgradig streichelbedürftigen Wachhunde.

 
 
 

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© 2023 Robert Lehmann. Erstellt mit Wix.com.

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