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Unterm Regenbogen oder Mal wieder das Kleingedruckte nicht gelesen

  • drehknoepfle
  • 16. Juni 2020
  • 11 Min. Lesezeit



In den Tagen hatte ich Brian (der Bauer vom Te Miro Dairy-Farm) bekundet, dass ich gerne in den Nationalpark quasi so hinter dem Hof wandern würde. So war es seine Idee, einen Rundweg mit einer Hüttenübernachtung zu machen. Das klang doch schon wieder fast nach Abenteuer. So stattete mich Brian mit Karte, Wegeinformationen und GPS-Gerät aus, sowie Penelope mit Nahrung für die anstehende Wandertour. Darüber hinaus deponierten wir ein Rad, für die letzten Kilometer Rückweg über Wirtschaftswege und danach fuhr sie mich fürsorglich zum Einstieg des Wanderweges. Davor habe ich noch die Schule von Billie und den Kindegarten von Joe kennengelernt. Brian bot mir noch an sein Gewehr mitzunehmen, falls mir zufällig ein Deer (Rothirsch) über den Weg laufen sollte. Während das Töten oder essen einer original neuseeländischen Taube mit Gefängnis geahndet wird, ist das Jagen von Hirschen ausdrücklich erlaubt. Finde, an einem Hirsch ist doch viel mehr dran, auch wenn die heimische Tauben bis drei Kilogramm schwer werden. Das Rotwild scheint sich hier so wohl zu fühlen, dass die Wälder schon Schaden nehmen. So wie die Hirsche in den Bergen gejagt werden, so werden die Langusten in den küstennahen Gewässern gesammelt und gegessen. Das erzählte mir Brian auch so zwischendurch beim Essen. In Zusammenhang mit dem Hirsche jagen! Das sowas in Neuseeland so freizügig praktiziert werden kann, hat wohl mit der Verhältniszahl zu tun. In NZ kommen vermutlich auf tausend Hirsche ein Jäger und bei uns in Mitteleuropa auf tausend Jäger ein Hirsch. In der Garage steht auch einträchtig neben dem Tauchgerät von Brian die Harpune zum Fische jagen.


Aber zurück zu meinem Ausflug in die Wildnis! Zunächst ging es auf einem schmalen Wirtschaftsweg langsam in die Höhe. So konnte man seinen Blick noch frei bis zum Horizont, über das um mich sich schließende Grün schweifen lassen. Allein was etwas unangenehm war, ein frischer Wind der einem stetig ins Gesicht blies. Kenn ich den nicht von irgendwo her? Danach veränderte sich der Weg wurde schmal, folgte steilen Graten oder steilaufragenden Bergflanken in einen üppigen Urwald. Waren es eben noch Trockensträucher wie das übermannshohe Heidekraut oder die Manuka, die das Bild der Flora beherrschten, schloss sich daran ein dichter Urwald an. Jeder der dort wachsenden Bäume ein Unikat ein Naturdenkmal. Dazwischen, scheinbar in gleicher Anzahl abgestorbene Bäume, die aber von innen wie von außen durch tierische und pflanzliche Parasiten reich bevölkert waren. Manche dieser Giganten so abgewittert und zerzaust, als ob sie schon seit Jahrhunderten in ihrer Todesstarre verharren würden.


Weiter führte der Weg über mit Strauchwerk bewachsene Höhenzüge tiefer in die Berge hinein, sodass sich auch der Blick über die weiten Ebenen der Hawks Bay verlor. Fast die ganze Zeit des Weges auf die Höhen, wurde ich begleitet von einem mehr oder weniger intensiv leuchtenden Regenbogen.

SEINEM Zeichen!

Wobei die dafür nötige Feuchtigkeit eigentlich überhaupt nicht wahrnehmbar war.



Wieder schloss sich der Wald um mich und auch der Wind verebbte. Der Weg folgte in Kaskaden auf- und absteigenden Höhenzügen bis der von Brian beschriebene Abzweig, in vorbildlicher Ausweisung erkennbar wurde.


Sehr schnell tauchte der Weg nun in ein mit üppigem Bewuchs angefüllten Tal. Vermutlich war es die sonnenabgewandte Bergflanke, weil der Boden nun, über und über mit dicken zartgrünen Moospolstern bedeckt war. Am Talgrund angekommen kreuzte er einen Bachlauf, um diesen dann weiter zu folgen. Es herrscht ein Übermaß an Fülle, an Wachstum, an Vielfalt, einfach an purer Natur. Ich fühlte mich eingebettet, Teil des Ganzen und zehrte von diesem natürlichen Energiefeld was mich umgab.


Weiter ging es am Talgrund immer dem Wasser folgend bis zu einer Stelle, an der ein mächtiger Baum den Bach wie eine Brücke überspannt. Auf dem Stamm über dem Wasser befand sich ein übergroßes orangefarbenes Dreieck.


Die nachfolgende Zeit verbrachte ich erfolglos damit nach weiteren Wegemarkierungen zu suchen. Keine weiteren Hinweise zu finden und die mitgeführten digitalen Geräte wussten nichts von dem Weg auf dem ich mich bisher befunden. Zum Zurückgehen war die Tageszeit schon zu weit vorrangeschritten und so würde eine ungemütliche Übernachtung unter dem Regenponcho ohne Isomatte fällig. Diesen Teil von Brians Schilderungen über den Wegeverlauf habe ich wohl nur unzureichend verstanden. Einer wagen Ahnung folgend, setzte ich meinen Weg über den Bachlauf fort. Mit jeder Veränderung des Verlaufs nach links und rechts baute sich jeweils in der Außenkurve (heißt in der Schifffahrt Prallhang) ein Steilufer auf, was meist nicht begangen werden konnte. Als Folge musste der Bachlauf manchmal alle 15-20 m gekreuzt werden. Was für ein Glück, dass ich nicht meine Bergstiefel, die für das Gelände durchaus angezeigt gewesen wären, sondern meine genialen Hochleistungstrekkingsandalen anhatte. Als störend empfand ich bei den Querungen meine lange Wanderhose, aber bei ca. 8 Grad Außentemperatur war zumindest für mich kein Shortwetter mehr. Gerne hätte ich bei dieser Tour meine Trekkingstöcke dabeigehabt, aber wer sollte mir dann die Hosenbeine hochhalten. Unnötig wohl zu erwähnen, dass die große Gefahr der Fußschweißbildung bei der veränderten Wegeführung erheblich minimiert werden konnte.


Noch Tage nach dieser Tour hatte ich beim Queren einer Straße das zwanghafte Bedürfnis, meine Hosenbeine hochzuziehen. Also folgte ich im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein dem Wasserlauf und falls das verkehrt sein sollte, müsste ich irgendwann am Pazifik rauskommen. Sicherlich würde ich da jemand finden, den ich nach dem rechten Weg fragen konnte. Praktisch auch für die Errichter solcher Wanderwege, man braucht keine Wegzeichen anzulegen oder Hinweisschilder, “Bitte auf den Wegen bleiben“, weil es gar keine Wege gibt. In gleicher Weise habe ich die Fahrwasserwechsel in meiner Ausbildung für das Feuerlöschbootpatent in der Binnenschifffahrt gelernt. Der Bergfahrer (gegen die Strömung) als der Schwächere bestimmt die Fahrwasserseite und die ist bei ihm üblicherweise immer entlang der Gründe, weil dort die geringste Strömung vorherrscht. Diese Fahrweise rührte von den früher meist untermotorisierten Binnenschiffen her. Im Gegenzug begegneten die Talfahrer (mit der Strömung) den entgegenkommenden Schiffen meist im sogenannten Hang oder eben Prallhang. Angezeigt und auch bestätigt wird das durch den Bergfahrer bzw. Talfahrer mit einer blauen Tafel und einem weißen Taktlicht (für die Nachtfahrt) auf Steuerbord (rechts). Werden die v. g. Zeichen nicht gesetzt heißt das, automatische Begegnung an Backbord (links).

Aber zurück zu meiner Off-Road-Tour im Ruahine-Forest-Park. Meine persönliche Vorgabe war nun, solange es das Tageslicht zuließ weiter zu wandern, um sich dann einen geeigneten Übernachtungspatz zu suchen. In dem verhangenen trüben Licht des Waldes machte ich dann nach weiteren Stunden erneut ein großes dreieckiges oranges Schild aus. Das konnte wie von Brian beschrieben, doch nur der Verweis auf die 50 Meter höher gelegene und vom Talgrund nicht einsehbare Schutzhütte sein. In froher Hoffnung überwand ich den Hang um zunächst auf ein oranges Toilettenhäuschen zu stoßen. So ein Sch... Nach weiteren Nachsuche im schon trüber werdenden Licht des Waldes, fand ich auch die dazugehörige Schutzhütte.


Die unbewirtschaftete Makaretuschutzhütte machte einen sehr gepflegten ersten Eindruck auf mich. In einem kleinen Anbau befand sich Brennholz für den Ofen, es gab Tische und Bänke, Äxte zum Holz kleinmachen, komfortable Liegematten, Anzünder für den Ofen, usw.. Schnell sorgte ich noch vor dem Dunkel werden, für Ofenfutter aus dem Unterstand und Wasser aus dem Bach. Eine Tischplatte war mit VA-Blech belegt und so hatte man einen sicheren Untergrund, um komfortabel mit dem Benzinkocher zu hantieren und Wasser für die Expeditionsnahrung (Komplettmahlzeit die nur mit heißem Wasser quellen muss) und den Tee zu erhitzen. Ebenfalls vor Ort vorgehaltene Kerzen, in Verbindung mit der aufkommenden Wärme des Ofens, tauchten die Hütte im weglosen Wald in das Tinyhouse meiner Träume. Noch lange saß ich bei Kerzenlicht und Stirnlampe über meinen Notizen in dieser heimeligen Atmosphäre, ehe ich mich in meinen Schlafsack zurückzog.


In der Mitte des Daches waren zwei Lichtbänder ausgespart worden, über die man mehr als deutlich die Regenschauer wahrnahm, die über die Hütte und das Land im Dunkel der Nacht niedergingen. Der nächste Morgen schimmerte dann, begleitet durch garstige Nieselschauer, milde durch die Lichtplatten im Dach. Zwischen dem Rot der aufgehenden Sonne und den üppigen aber sanften Schauern, machte ich mir für das Hüttenfrühstück wieder mit dem Benzinkocher heißes Wasser. Es war in dieser Zeit der erste Einsatz für das Gerät seit ich in NZ bin. Danach gab ich mich daran, alles wieder so herzustellen und zu reinigen, wie ich die Hütte vorgefunden hatte. Ist auch so ein Ehrenkodex der neuseeländischen Wanderer. Da auch entsprechendes Material vorgehalten, konnte ich die Hütte besenrein an Unbekannt übergeben. Eine gängige Formel, früher bei der Berufsfeuerwehr Köln in der Rückmeldung nach Abschluss eines Brandeinsatzes lautete, Brandeinsatz abgeschlossen und Einsatzstelle besenrein z. B. an Eigentümer, Polizei, usw. übergeben. Das bedeutete, dass wirklich auch das letzte Fitzelchen Brandschutt mit Metallmulden, händisch aus dem Haus getragen worden war. Das Thema Brandursachenermittlung war zu diesem Zeitpunkt wohl noch von geringerer Bedeutung. Aber zurück zu meiner Schutzhütte im Wald. Natürlich setzte sich der weitere Weg genauso fort, wie ich ihn zuletzt angetroffen hatte, nämlich durch den Bach. Allein was sich änderte, dass unmittelbar nach der Hütte mein Bach sich mit einem noch größeren zusammentat und damit bei den Querungen mit tieferem und auch strömungsreicheren Wasser zu rechnen war. Wieder gab es lediglich eingangs ein großes orangenes Dreieck welches auf meine Wasserstraße verwies.


Bevor ich mich auf den Weg machte, war ich am Zaudern, ob der Kraxenponcho oder die kurze rote Regenjacke die rechte Wahl für die Großwetterlage war. Letztlich entschied ich mich gegen den Poncho, weil der für die wieder anstehenden Geländeübungen ein wenig zu sperrig war. Immer wieder tauchten am Himmel die Sonne und blaue Feldern auf, aber nur so lange bis Petrus wieder mit seiner Gießkanne durch das Gemüsebeet gelatscht kam.

Dann noch was Mitleid heischend, für die Stunts bzw. die authentische Bildberichterstattung musste ich natürlich immer zweimal das Fahrwasser kreuzen. Apropos Wasserstraße! Nachdem ich mich nun schon in allen möglichen Dingen geoutet habe, will ich nun ein lang gehütetes Geheimnis um meine Anstellung bei der Berufsfeuerwehr Köln lüften. Dazu muss ich wieder etwas ausholen. Schon in frühkindlichem Alter wurde ich vom Wasser, im Besonderen dem fließenden Wasser, magisch angezogen. Unweit meiner Kinderstube nimmt schon seit Menschengedenken der Rötenbach (eine Vereinigung aus Kloster- und Klausbach) seinen Weg durch die gleichnamige liebliche Schlucht mit Wasserfall bis zur Mündung in die Wutach. Die verwegenen Flößer des Schwarzwaldes befuhren ab dem 15. Jahrh. mit Beginn der Frühjahrhochwässer nicht nur die Flüsse der heimischen Region, sondern auch den Rhein bis nach Rotterdam. Zu Ende des Sommers kamen sie zwar fußläufig aber mit gutem Lohn wieder in ihren Wäldern an. Noch heute bezeichnet man in der Heimat meiner Kindheit, eine besonders schön gewachsene, lange Fichte oder Tanne als Holländer. Hintergrund, diese wurden früher gewinnbringend für den Verkauf nach Holland (z. B. als Schiffsmaste min. 20m lang) gefällt und versehen mit den Hofzeichen des Bauern, von den Flößern bis zu ihrem Bestimmungsort begleitet. Der Wiki beschreibt Flößerei oder Trifft als treiben lassen zum Beispiel von Holzstämmen. Ich fühle mich auch hier in NZ diesem Handwerkverbunden und weiß darum, dass es Gott ist der mein Floß meine Oblast (mitgeführte Waren auf den Flößen) mit mir trägt und meinen Lauf bestimmt. Zurück zu meiner Reise ins Rheinland. Nach Tradition der Flößer des Schwarzwaldes, baute ich eine sogenannte Floß- oder Wasserstube. Die Floßstube ist ein flacher Weiher, in dem die Gestöre (das sind einzelne Flöße, die mit sogenannten Wieden, zwischen den Jahrringen gebrochene und damit elastische lange Fichtenäste verbunden wurden) “eingebunden“ werden konnten. Es war eine solide Handwerkskunst die einzelnen Stämme und die Gestöre, so miteinander zu verbinden, dass sie in den Wehren und heftigen Strömungen nicht auseinanderdrifteten und ihren Baumeistern den Tod brachten. Da ich die heimischen Wälder (saurer Regen war damals schon das Thema) nicht überstrapazieren wollte, errichtete ich mir in der Floßstube eine schwimmende Anlage aus Europaletten. Über eine Stellfalle wurde das rückgestaute Wasser freigegeben und stürzte in einer Flutwelle, mit mir und dem Palettenfloß oben auf, zu Tal. Dem stürmischem Ritt in der Flutwelle des Rötenbach folgte die schon gemächlichere Wutach und dann bei Waldshut-Tiengen der Hochrhein.

Es muss schon nach der Fahrt durchs Gebirge (zwischen Bingen und St. Goar) gewesen, als ich bei der Bestandsaufnahme meiner Lebensmittelvorräte an Schwarzwälder Holzlukenbrot und dem gleichnamigen Räucherspeck (die wunderbare Schwarzwälder Kirschtorte von meiner Mama war schon lange Zeit Geschichte) gestört wurde. Ein rotes Ungetüm war längsseits an meinem Floß aufgekommen und ich hörte eine Stimme deren Quelle ich jedoch nicht ausmachen konnte. Viel später erfuhr ich, dass es an der Körpergröße des Sprechers gelegen haben könnte. In etwa klang das so: „Ick glob ick spinne, det, det, det darf ja wohl nich war sein, machst du wohl, dass du mit deinem Sperrmüll aus meinem Fahrwasser verschwindest.“ Wie sich auch später herausstellte war es die Stimme des Löschbootkapitäns. Um seine Persönlichkeitsrechte zu wahren, werde ich ihn jetzt einfach Mal Günter nennen. Der Günter nahm mein Floß aus Gründen der Gefährdung der Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs auf dem Rhein an den Haken und schleppte mich in den Rheinauhafen. Gefährdung des Schiffsverkehrs, darüber hatte ich in meinen Büchern über die Flößerei aber auch gar nichts gestanden. Und überhaupt was hat ein stolzer Flößer aus den Alemannischen Highlands (Hochschwarzwald) mit der Rheinschifffahrtspolizeiverordnung zu tun?

Wohl auch aus wettertechnischen Gründen, muss ich einen ziemlich angepissten Eindruck gemacht haben und so statteten mich die Feuerwehrmänner mit trockener Uniformkleidung aus ihrem Fundus aus. Nachdem ich doch gerade hier wäre und auch schon ein passende Montur hätte, sollte ich doch erstmal, bei den Kölner Wehrmännern bleiben. So suchte mich einer der jungen Einsatzkräfte, der Dieter zum Verweilen zu motivieren. Schwierig bis unmöglich bis heute für mich, den sogenannten Rheinländern meine alemannische Muttersprache näher zu bringen. Der Dieter musste dreimal nachfragen, bis er meinen Namen Christoph richtig verstanden hatte. Auch heute noch verbindet mich mit ihm eine tiefe Freundschaft. Das war übrigens schon nach der Zeit mit den gelben Schildern auf den roten Autos in Köln: „Die Berufsfeuerwehr sucht junge Männer.“ Um Einzug in den offiziellen Personalbestand der Stadt halten zu können, musste ich allerdings den Klüngeljoker setzen. Ihr merkt schon, bisweilen kann ich schnell dazu lernen! Mein Onkel der Georg Knöpfle (also der Onkel Schorsch aus Schramberg im Schwarzwald) war in den ersten Jahren der neu erstandenen Bundesliga Trainer beim 1. FC Köln und mit dem (hört hört) waren die auch Meister(1964) geworden. Der hat dann für mich, den Stadtoberen der Dreikönigsstadt einen Brief geschrieben, in dem er argumentierte, wenn der ältere Knöpfle (er hatte damals schon so viel Gesicht wie ich heute) gut für den FC ist, so kann der jüngere doch allemal nur gut für die Feuerwehr sein. So gelang es mir nicht nur Feuerwehrmann, sondern von unvorstellbaren Privilegien aller Art überhäufter und überschütteter kommunaler Beamter zu werden. Doch nach diesem Ausrutscher in die Vergangenheit zurück zu den glitschigen Steinen des Mahuraunui-Stream. Wie es die Beschilderung vorhersagte, erreichte ich auch eine weitere Schutzhütte die Happy Dazze Hut, wieder oberhalb des Flusses gelegen, um mich dann aber wieder dem Wasser zuzuwenden, dass sich durch einen weiteren Zusammenfluss gemehrt hatte.



Zwischendurch war auch die Zeit gekommen, um meinen Blick prüfend zu meinen Füssen zu senden, ob sich schon Ansätze von Schwimmhäuten zwischen den Zehen erkennen lassen.

Nach weiteren unendlich vielen Windungen und Bach- oder Flussquerungen gelangte ich zurück ins weitläufige Hügelland auf dessen Hängen die Schafe Formationsläufe veranstalteten. Angetroffenen Rinder, wie sollte es auch anders sein, suchten in jäher Flucht das Weite. Vielleicht sollte ich mir meine Erscheinung für das Einschüchtern von Weidevieh patentieren lassen.

Zugänglicher als das Vieh war eine der neuseeländischen Wildtauben, die einen im Vergleich zum Körper winzigen Kopf haben.


Widererwarten fand ich auch den Platz mit dem alten Mountainbike von meinen Gastgebern wieder und so konnte ich die letzten Kilometer kurbelnder Weise nach Te Miro der Regenbogenfarm zurück gelangen.



Der königliche Abschluss des Tagesprogramm fand in der farmeigenen Wellnesoase statt. Hatte mir in den vergangenen Tagen Penelope schon angeboten zu baden, so fand ich die Gelegenheit jetzt so richtig passend. Meine Rückenprobleme hatten sich zum Nachmittag auch wieder zurückgemeldet. Zunächst wurde die Wanne mit dem Gartenschlauch befüllt und danach holte ich kleines Feuerholz für die Erwärmung des Wassers. Nach einer Stunde war das Wasser auf Temperatur und ich nach dem zurückliegenden Weg und mit “Rücken“, ein klarer Fall für die Wanne. Jetzt muss Man ein paar klitzekleine Nachteile in Kauf nehmen, bei so einer Freiluftveranstaltung. Das eine ist, dass man in der Wanne auf einem Brett sitzen oder liegen muss, weil man sich sonst den A… Allerwertesten verbrennt. Das Brett wird gegen den Auftrieb mit einem dicken Stein beschwert, der einem zwischen den Beinen liegt. Unnötig zu erwähnen, dass die Bodenbeläge im Außenbadebereich unzulänglich waren. So fehlten in den Ecken die gerundeten Kacheln, die erst eine gründliche Reinigung und gerade in heutiger Zeit, ach so Wichtige Desinfektion des Badezentrum erlaubt. Aber wieder einmal war mein Blick nicht auf das gerichtet was fehlt, sondern auf das was mir geschenkt wurde. So will ich mit der Musik beginnen; über den Murmelbordunton des nahegelegenen Baches, legte sich das Melodiespiel diverser Solisten aus den umliegenden Bäumen. Die frische Abendluft mischte sich mit der würzigen Rauch des Kiefernholzes. In der zunehmende Abenddämmerung wurde der Himmel mit zarten Orange- und Rosetönen erhellt, vor dem sich die Skyline der Te Miro Farm, bestehend aus lichten Baumreihen und archaisch wirkenden Kiefern, erhob. Im Rahmen des hofeigenen Kurzbesuchsprogramm für alleinbadende Wanderer schaut auch immer wieder Mal eine Fantail nach dem Rechten. Ich liebe sie! Hob man seinen Blick zum Himmel, so wurde dieser überschirmt durch den Farnbaum neben der Wanne, der die kleine Szenerie überspannte. Ein Unterschied zum Wannenbad, dort muss mach der Zeit Warmwasser nachgelegt werden, während man hier mit kalten Wasser vom Schlauch nachreguliert. Am besten zeitnah und bevor das Badewasser die Siedetemperatur erreicht. Nicht der Einbruch der Dunkelheit noch das bevorstehende abendliche Dinner; nur das Verlöschen des Feuers und dadurch das Erkalten des Wassers konnten mich dazu bewegen, diesen wundervollen Ort freiwillig zu verlassen. Vermutlich hat mich das Ambiente an die Holzofensaunaabende mit Armin und Ernst erinnert, bzw. mein Heimweh danach geschürt. Noch ein wichtiger Hinweis für die Ästheten unter Euch, natürlich habe ich mich wie augenscheinlich erkennbar, nicht nackt in die Wanne gelegt.


 
 
 

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© 2023 Robert Lehmann. Erstellt mit Wix.com.

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