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Up and down oder von Warkworth nach Pakiri

  • drehknoepfle
  • 28. Sept. 2020
  • 3 Min. Lesezeit


Nach dem Regen der Nacht hatte es sich morgens aufgeklart und bei angenehmen Temperaturen machte ich mich auf den Weg in Richtung Osten. Wie schon zu Beginn meiner Reise suchte ich den Schulterschluss zur Ostküste, bzw. dem Hauraki Gulf, nur diesmal mit der rechten Schulter. Noch nicht richtig aus dem Ort fing die Straße vor mir schon an, rauf und runter zu hüpfen. Kürzere steile Anstiege folgten in gleicher Weise angelegten Abfahrten. Der Seitenstreifen fehlte Mal wieder zur Gänze, nicht aber das lebhafte Verkehrsaufkommen. Traditionell drängte es mich wieder zur Mitte der Fahrbahn um zu verhindern, im Gegenverkehr überholt bzw. abgedrängt zu werden. Die Landschaft mit viel Abwechslung, zwischendurch weitschweifende Blicke übers Meer, dazwischen Flussmündungen mit Wäldern ähnlich der Mangroven.



Erstes Bild blühende Manuka. Nach anfänglicher Irritation meldeten meine Beine bald volle Leistung und so gelangte ich zügig nach Leigh (Lie gesprochen), wo ich von vorne herein einen Stopp machen wollte. Vom Ort aus ging es Schuss runter zum Hafen, sehr romantisch gelegen aber dort gab es nichts zu essen. Also die Serpentinenstrecke wieder hochgekachelt zum Takeaway im Ort. Mit dem erstandenen Mittagsmenü in der Lenkertasche, machte ich mich ein Stück zurück auf den Weg zum Matheson Bay. Herrlich gelegener Strand mit gepflegten Sanitäranlagen.


Am Strand kam ich noch ins Gespräch mit einer jungen Israelin in Neoprenanzug, die mir von der Unterwasserwelt im Naturschutzgebiet des Goat-Island in der Nähe vorschwärmte. Ist das erste und älteste Unterwassernaturschutzgebiet von NZ und da dort nicht gejagt werden darf, lassen einem die riesigen Fische auf Armlänge herankommen. Romantisch zogen Wolken wie Luftschiffe über den blauen Himmel aber ich war noch nicht an meinem Tagesziel, also wieder aufs Rad und den Anstieg hoch zur Hauptstraße. Den nun folgenden mehrere kilometerlangen Anstieg hätte ich mir selbst mit viel Fantasie nicht vorstellen bzw. erradeln können. Also schieben! Einmal oben auf dem Berg angekommen wartete noch eine weitere Schikane auf mich, so müssen sich Diebe des festen Straßenbelages bemächtigt haben. Äußerst unangenehm seit meiner Pause auch, dass der leckere Fisch und die Pommes vom Takeaway ihre Umlaufbahn in meinen Magen noch nicht verlassen hatten. Unwillkürlich ging mein Blick immer wieder zur vorderen linken Packtasche, in der ich für internistische Notfälle den medizinischen Gin verlastet hatte.


Genauso steil wie hoch ging, es dauerbremsender Weise wieder zu Tal. An eine zügige Abfahrt war unter den Straßenbedingungen nicht zu denken. Das schöne Wetter ausnutzend, hatte ich mich auf dem Holiday Park in Pakiri (die Betonung liegt auf dem letzten i) angekommen, unmittelbar nach Einzug in ein Ferienhäuschen, zur Erkundung aufgemacht. Eingebettet von weißen Sandstränden suchte sich der Pakiri River in sanften Schleifen mit dem Pazifik zu vereinigen. Ein traumhafter Ort von besonderer Idylle und wundervoller Atmosphäre und so schickte ich mich an, den kilometerlangen Strand in der untergehenden Sonne zu entdecken. Fast schon schmerzhaft, mit keinem diesen Traum aus Meer, Sandstrand und Farmlandschaft teilen zu können.


Es wäre hier nicht Neuseeland, wenn nicht zu guter Letzt eine Frau am Strand ihre beiden Hunde mit dem Quad ausgeführt hätte. Habe in dem Zusammenhang schon ganz vergessen, wie die Hundebesitzer in Deutschland mit ihren vierbeinigen Freunden das Gassigehen geregelt bekommen. Wo die meisten doch weder ein Quad, Pickup, Geländewagen oder Motorbike zur Verfügung haben. Eilig als wüsste er um das Ebben und Fluten des Meeres, strömte der Pakiri River bei Niedrigwasser am Campingplatz vorbei und in die Arme der großen “Mutter“. Wenn die Flut zurückkehrt, werden die Flüsse teilweise kilometerweit bis ins Landesinnere zurück gestaut. Im Propheten von Khalil Gibran, ist das Meer, die große Mutter auch ein Synonym für Gott zu dem wir als kleine Tropfen eines Tages zurückkehren.


Erst vor Einbruch der Dunkelheit gelangte ich zurück zu meiner Unterkunft und unter die hochdringliche Dusche. Den darauffolgenden Tag habe ich dafür genutzt den vor meinem Hüttchen liegenden Strand, dekoriert mit weißem Sand, Muschelschalen und allerhand Arten von Wasservögel zu erkunden. Und wie heißt es schon schön, "wird dem Esel zu wohl, dann geht er auf's Eis." Ich habe mir in dem Fall ein Kajak gemietet und bin in den Brandungswellen dreimal Baden gegangen.




 
 
 

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