Von den Mächtigen des Waldes den Kauris
- drehknoepfle
- 24. Feb. 2020
- 2 Min. Lesezeit
Die Bestände dieser gewaltigen Bäume sind in der heutigen Zeit auf 4% der ursprünglichen Anzahl geschrumpft. Grund natürlich der Mensch, der sich zum Einen das Holz und zum Anderen die Rodungsflächen zunutze machen wollte. Beides hat dieser Baumart massiv zugesetzt. Die gefällten Bäume wurden zu Tal geflößt, mit eindrucksvollen Ochsengespannen gezogen, über eigens errichteten Schienenanlagen transportiert usw.. Vielleicht ein kleiner Unterschied zu den Schwarzwaldbauer, wie da wo Lothar nicht gewütet hat deutlich erkennbar, ihre Wälder wieder aufgeforstet haben. Um mal den erhobenen Zeigefinger von den Kiwis abzuwenden, unsere Vorfahren in allen Regionen des Landes sind da auch nicht anders vorgegangen. Was heutzutage den strenggeschützen Riesen zusetzt ist nicht mehr der Mensch, sondern ein Pilz der vermutlich aus Korea eingeschleppt wurde. Ähnlich dieser Seuche, die in Deutschland Ulmen und Eschen sterben lässt. Die Pilzsporen verbreiten sich entlang der Wanderwege. Soll heißen, dass er durch die Besucher und Wanderer zu den Bäumen getragen wird. Ein Befall ist nicht so leicht feststellbar und bei erkennbaren Symptomen ist es in jedem Fall schon zu spät für den Baum. Als Gegenmaßnahme sind am Einstieg der Wanderwege Putz- und Desinfektionsstationen für die Reinigung des Schuhwerks aufgebaut. Nun aber zu meiner Wanderung von Waoimu an der Küste zu den Kauri und durch den Urwald. Der Weg folgt zunächst einem lieblichen Bachlauf, der mich so mental in die Alemannischen Highlands (Hochschwarzwald) zurückversetzt hat. Danach windet er sich durch eine dichte Vegetation, die an ihrer Natürlichkeit nichts verloren hat. Und wie in dem Film Ronja Räubertochter von Astrid Lindgren, rechnet man jeden Moment damit, dass ein verstörtes Rumpelwichtchen seine Kopf aus einem Erdloch steckt. Oder, dass eine Wildtrude, den knapp bemessenen Luftraum über mir nutzten möchte, um mir mit ihren messerschafen Krallen einen Scheitel zu ziehen. (Falls ihr den Film noch nie gesehen habt, unbedingt anschauen) Kurz und bündig es ist schon märchenhaft, durch diese Wälder zu wandeln. Die Stille des Waldes wird nur durch das getaktete Zirpen der Grillen oder einzelner Vogelstimmen unterbrochen. Und wenn man die Augen schließt, klingt es fast wie auf der großen alle Etagen verbindende Ziegelsteintreppe im Globetrotter in Köln, nur natürlich viel natürlicher. Und auf einmal stehen die Mächtigen dieses Waldes, die Kauris vor einem, stillschweigend nehmen sie die lautlosen Ovationen und die Bewunderung der winzigen Besucher entgegen. Es hat mir fast körperlichen Schmerz bereitet, diesen Tempel der Natur geschaffen aus dem Willen unseres Schöpfers, wieder zu verlassen.




Kommentare