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Von Rotorua nach Whakatane

  • drehknoepfle
  • 20. März 2020
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 27. März 2020

Hatte ich am Vortag noch auf Wolken sieben geschwebt und im Ngongotaha Mountain Reserve mit den Vögeln um die Wette geflötet (vor allem den Dreiklangkuckuck fand ich schön), so war ich heute, am Montag Vormittag, nun wieder im erbarmungslosen Radleralltag angekommen. Der Luggage-Belt zirkelte um das Rennstahl und die hochschwangere Seekuh saß auch schon wieder auf dem Gepäckträger und machte Schattenspiele. Die State Highway 30, auf der ich fast die gesamte Strecke fahren wollte, war nun auch nicht wirklich als Promilleschleichweg verschrien. Also schon mal wieder reichlich Assessors für eine unterhaltsame Fahrt. Meine Newzeeland Mom hat mir in ihrer letzten Mail gesteckt, dass sie am Freitag Geburtstag hat. Also vor dem Start schnell zum Papershop geradelt, das Benötigte gekauft und in die Post, und mit reichlich Wasser an Bord für den langen Weg durchgestartet. Zunächst war der Verkehr am Rotoruasee entlang auch ziemlich unangenehm. Danach teilte sich die Straße und der Verkehr ließ deutlich nach. Dabei auch einige Steigungsstrecken, die sich aber mit vielen relativ ebenen Abschnitten abwechselten. Vorbei gings es an Seen und durch Wälder. Die Letzteren, vor allem durch die Farnbäume so dicht gedrängt und überbordend, dass man sich unweigerlich in einen tropischen Regenwald versetzt fühlte. Danach öffnete sich der Wald auch immer wieder für weite landwirtschaftlich genutzte Flächen, meiste mit Rinderweidenutzung. Beim Radeln immer wieder wohlwollend beäugt, von gutaussehenden attraktiven Neuseeländerinnen.




An einem weiteren See hatte ich ein wunderbares Vesperplätzle mit Bank und Tisch für die Mittagspause gefunden. Midaach!!! Das Selbe dachten sich wohl auch drei Dutzend gemeinwinziger, stechender, schwarzer Fliegen, die sich prompt über meine unbedeckten Körperteile hergemachten. Die Stiche sind annähernd so nachhaltig wie die, von den allseits beliebten Grasmilben im Herbst. Und dabei hätte alles so schön sein können.


Das Highlighte des Tages war jedoch ca. 20 km vor meinem Ziel, eine Schweizer Berghütte mit riesigem Bougainvilleabusch davor. Als mein Rennstahl unweigerlich in Richtung des Gebäudes zog, konnte ich gar nicht anders als mir den Laden genauer anzuschauen. Es war ein Hofladen und inwendig gab es alle möglichen Früchte aus eigenem Anbau, Apfelcider auch im 20 Liter Kanister, selbstgemachte Kuchen und Speisen, Getränke und Sahneeis mit den hofeigenen Früchten. So eine Laden wo man sich direkt wohl fühlt und wäre man nicht mit kleinem Gepäck unterwegs, würde man dem Angebotenen gut zusprechen. Da kann man(n) einfach nicht dran vorbei!


Nach einer herzlicher Unterhaltung mit zwei älteren einheimischen Damen (auch Kundinnen) wollt ich mich eben auf wieder auf den Weg machen, als eine weitere Kundin aus dem Laden kam, und mir einen ihrer eben erworbenen hofeigenen Pitches (Pfirsich) schenkte. Lecker! Nun durch den Heidelbeereistreibstoff und den Pfirsich aufgetankt, erreichte ich ohne weitere Umstände mein Ziel. Frau Google sprach heute Morgen von 84 km und 4 einhalb Stunden Fahrtzeit. Da Whakatane nun mal an der Küste liegt, überwiegen nach den anfänglichen Steigungen, dann doch eher die Gefällstrecken, die ich wie im Flug überwand. Immer wieder erstaunlich, wie schnell man mit Rad eine Strecke überwinden kann, sobald das Gefälle nach der richtigen Seite verweist.


Leichen säumten seinen Weg! Oder der frisst auch keine armen kleinen Kiwis mehr. Dabei können die Opposums gar nichts dafür, dass sie hier zu den Pesttieren erklärt wurden, sind halt nur am falschen Platz. Und das sind die auch gar nicht schuld.


Tatsächlich finden sich am Straßenrand ungemein viele Verkehrstote. (Kleinraubtiere, Wallabies, Greif,- und Friedvögel). Entweder sie liegen offen neben der Straße oder oft steigt der Verwesungsgeruch irgendwo aus dem Gebüsch.

 
 
 

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