Wiedersehen mit der Tasman See oder von Inangahua bzw. Berlins Café nach Charleston
- drehknoepfle
- 15. Dez. 2020
- 3 Min. Lesezeit
Wie schon am Vortag gab es eine geschlossene Wolkendecke und Nebelfetzen zogen um die Bergkuppen. Das Tal des Buller River hat sich wieder etwas zusammengezogen, trotzdem ließ die Topographie weite Ausblicke über den eindrucksvollen Fluss zu. Immer wieder Sandbänke groß wie ein Neubaugebiet, auf denen sich bis zwei 20 kg schweren Kiesel wie auf einem Streuselkuchen waren. Für heute hatte “Navina“ inclusive Zwischenstopp in Westport etwa 60 km und gut drei Stunden Fahrzeit vorgegeben. Das Ganze mit moderaten Steigungen, sodass es eine Freude war, den Beinen bei ihrer Kurbelarbeit zuzuschauen.
Auf der Straße nicht zu übersehen die Narben und kleinen Krater, entstanden durch loses Felsgestein von oben. Davon lässt man(n) sich aber keinesfalls nervös machen lassen! Zu den Gesangsstudien der Tui mischte sich zwischendurch das Kreischen eines Güterzuges von der anderen Talseite. Wasserläufe, Bäche und Flüsse strebten von beiden Seiten der Buller River zu um ihn weiter zu nähren. Nach einer guten Stunde war es aber mit der Herrlichkeit vorbei, da sich die Talflanken auseinander schoben und struppigen mit Manuka bewachsenen Hügel- und Weideland Platz machten. Auch den Buller River verlor ich bis kurz vor Westport aus den Augen, wo er sich bei der Querung der gleichnamigen Brücke als gewaltiger Strom zeigte.
Nach den erhebenden Ausblicken noch im Buller Valley erschien mir die nachfolgende Region nun eher etwas monoton. Von der vorgebuchten Unterkunft bekam ich die Mitteilung, dass es im Umkreis von 24 km nichts zu kaufen gäbe. So war es dann naheliegend einen Abstecher über die SH 67 nach Westport zu machen, um mich mit dem Nötigsten einzudecken.
Für den weiteren Abstecher wie oben rechts angegeben, fehlte es mir an Zeit und Energie. Nachteile meiner Art des Reisens, man kann nicht eben schnell..... Das Schild dann wieder auf der SH6 in Richtung Greymouth erinnerte daran, dass es die nächsten 90 km keine Tanke mehr gibt. Ist jetzt in meiner Situation nicht so dramatisch, vielmehr ist mir die regelmäßige Betankung des Muskelschmalzakrobaten auf dem Rad wichtiger. Apropos Betankung, nach der Mittagspause in dem Städtchen (1861 gegründete älteste europäische Siedlung an der Westküste und nur 100 Jahre älter als ich) bremste mein Bauchgefühl etwas den Drive. Der Bagel (mittig durchgestanztes Hamburgerbrötchen) mit leichtem Ei- und Avokadobelag konnte es nicht sein. So viel mein Verdacht sehr schnell auf den Nachtischkuchen, bei dem sich hinterhältiger Weise, unter den Streuseln eine fingerdicke Schicht Karamell Kreme versteckt hatte.
Reitbeteiligung in Westport!
Sicherlich fragt sich der geneigte Leser, wie erkennt man an äußeren Dingen, zum Beispiel im Stadtbild oder Supermarkt, dass auch bei den Kiwis bald Weihnachten ist.
In der Stadt manchmal an einzelnen aufgehangenen Leuchtobjekten z. B. Eiskristalle die aber nicht wirken, weil es halt zu hell ist. Im Supermarkt am klassischen Weihnachtsgedudel und bunten Plastikweihnachtsdekorationsartikel, die von ihrer Gestaltung her auch zu Karneval passen würden.
Auf der belebteren Küstenstraße gab es wieder den einen oder anderen Kraftfahrer, von dem schon in der Bibel geschrieben steht.
Und wo es heißt, selig sind die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.
War ich heute die meiste Zeit vom Wind verschont geblieben, leckte er mir nun wieder die Schweißperlen, die ohne ihn überhaupt nicht entstanden wären, von meiner hohen Denkerstirn.
Begrüßungshund Guinness.
Die Tui- Gesänge in Charleston angekommen, hoben sich natürlich Mal wieder deutlich von den Chorbrüdern- und Schwestern in den Bergen ab. Das dominierende Gesangsmuster ist drei Viertelnoten gleicher Tonhöhe, dann ein Achtel Pause und eine weitere Viertelnote ca. eine halbe Oktave tiefer. Die Dreiertonreihe ist reich verziert, so dass die Töne wie jiak-jiak-jiak klingen. Dazwischen auch Schnalzlaute oder klangliche Ausdrucksweisen die einem an Swyzerdütsch (Schweizerdeutsch) erinnert, mit dem Ch wie Chuchichäschtli (Küchenschrank)oder Chäschuechli (Käsekuchen).


























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