Zum Monarchen an der Donau oder von Hari Hari nach Franz Josef
- drehknoepfle
- 5. Jan. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Kleines Häuschen im Grünen oder Wohnen in Kiwiland. Als nächstes Tagesziel hatte ich für heute, das Touristenmagnet Franz Josef am gleichnamigen Gletscher angepeilt. Recht entspannte 66 Kilometer, 370 Höhenmeter und 3,5 Std. theoretische Fahrzeit hatte mir Frau Google für die Tagesstrecke vorhergesagt. Bei blauen Himmel und Temperaturen bis 20 Grad radelte ich, mich an der weiten Landschaft erfreuend, drauf los. Die entspannte Atmosphäre hielt ca. 10 Minuten, bis mich ein Pickup mit Schlauchboot und weiterer Freizeitbeladung überholte. Ich fuhr aus "Sicherheitsgründen" annähernd in der Fahrbahnmitte als er mich wegen dem Gegenverkehr ohne die Mittellinie anzutasten aber mit highspeed überholte. Herzlichen Glückwunsch an den unbekannten motorisierten Performens-Künstler oder willkommen im neuseeländischen Pedelec-Paradiese. Letzterer Begriff ist Titel eines hiesigen Fahrradreiseführers und in Deutschland würde ich einen derartigen Fahrer als rücksichtslosen Idioten bezeichnen. Aber schließlich fährt man ja nicht zum Vergnügen!?
Zum Warmlaufen sehr vorteilhaft, führte mich die SH6 über offenes Weideland, hinter dem sich zur Linken schroffe Berge erhoben. Als ich die Brücke des Little Man River passierte, hatte man einen herrlichen Blick auf die Spitze des mit Schneeflanken drapierten Mount Adam. Angehoben zu einer Passstraße suchte sich die SH6 ihren Weg durch urwüchsige Wälder. Danach wieder in den Ebenen angekommen, taten sich hinter den ersten Reihen von Bergen, weitere schneebedeckte Kuppen oder Spitzen auf. Auch passierte die Straße ständig kurze Brücken über Flüsse und Bäche, die eilends dem Meer zustrebten.
Auch heute waren wieder viele Fahrräder zu sehen, an den Heckträgern der Autos. Eine Ausnahme bildete jedoch ein junges Paar mit Tandemrad, was mit mir zur Pause zeitgleich in Whangaroa (das Wh wie F ausgesprochen) eintraf. Die beiden in Wellington wohnenden jungen Leute waren nach Scargill geflogen und reisten nun mit ihrem Tandem entlang der Westküste in Richtung Norden nach Hause. Die Ruth (Matt ihr Partner ist der Pilot) erzählte mir, dass sie die von hinten aufrückenden Kraftfahrer damit zu bändigen sucht, ihnen eindringlich in die Augen zu schauen. Nach einem herzlichen Austausch machten wir uns wieder in entgegengesetzter Richtung auf den Weg. Zum Thema Augen schauen! In einem historischen Dokument aus der Kölner Feuerwehrgeschichte, verweist der Schreiber darauf wie wichtig es ist, dass die Wehrmänner auf der Einsatzfahrt von den Kölner Bürgern gesehen werden. Es ginge darum, den Mut und die Entschlossenheit in den Gesichtern der Männer erkennen zu können. So habe ich es heute mit dem Wind gemacht, der mir erneut auf dem weitläufigen und flachen Weideland die Stirn bieten wollte. Nicht erschöpft aber doch froh angekommen zu sein, nahm ich mir in Franz Josef, dem neuseeländischen Obersdorf, in einem Backpacker-Hotel-, Motel-Übernachtungsstätte ein Zimmer. Das sich die Zimmersuche, selbst jetzt in den neuseeländischen Sommerferien und Hauptreisezeit so entspannt anlässt, hat natürlich mit dem “aktuellen weltweiten Problem“ zu tun. Im Hotel gibt es (die Konkurrenz schläft nicht), Morgens ein Gratisfrühstück und Abends eine Suppe. Trotz einzelner unangenehmer Begegnungen hatte mir auch heute, mein Travel-Leader in Heaven, einen traumschönen Reisetag geschenkt. Die weitere Beschreibung der angetroffenen Landschaft überlasse ich auch gerne den beigefügten Bildern.
In der Küche des Backpacker-Hotel lernte ich noch den unheimlich freundlichen und sympathischen Herr Dong aus China kennen. Sicherlich 15 Jahre älter als ich erklärte er mir, dass er dabei wäre Englisch zu lernen und ob ich ihm einzelne Worte pronounce (vorsprechen) könnte. Würde sagen, da haben sich aber zwei Fremdsprachenspezialisten getroffen. Solche freundschaftlichen Begegnungen stehen im krassen Widerspruch mit Erfahrungen, die ich mit fast militant wirkenden chinesischen Reisegruppen machte.
In einem Kölner Karnevalslied heißt es, ....hinger (hinter) Kölle (Köln) fängt dr Dschungel an.... Passt in jedem Fall auch zum Hotel Chateau, über dem Morgens die Keas (Waldpapageien) kreisten und schrien.
































Kommentare